Tinka Beller: „Von der Trauer“
Edition Forsbach
Tiefe Trauer. Bleibender Verlust. Aufbegehren. Schmerz. Hautnah dabei ist Tinka Beller in ihren Erfahrungen mit trauernden Menschen.
Was hilft uns Ehrenamtlichen bei so unterschiedlichen Begleitungen Trauernder und Sterbender? Deutlich kristallisiert sich heraus: Wesentlich ist unsere Fähigkeit genau hinzuhören, Nuancen wahrzunehmen in den Erzählungen der Trauernden – seien sie flüssig berichtet oder nur mühsam, stockend unter Tränen erzählt. Es braucht, so zeigt Tinka Beller deutlich, in unseren hospizlichen Begleitungen kein hilfloses Zaudern, keine falsche Aufdringlichkeit, aber oft eine feste Umarmung, wenn Worte nicht helfen. Nicht selten hilft nur ein liebevolles An der Seite stehen, ein miteinander Aushalten, ein gemeinsames Schweigen.
- Berührend sind viele der Schilderungen, einige sind herzzerreißend und beschäftigen mich lange. Über den Tod eines Babys: „Und dann kam Paula…..Sie haben drei gemeinsame Tage, einen, an dem sie kam, einen, an dem sie blieb und einen, an dem sie ging.“ Was gibt es Dramatischeres als den Tod des eigenen Kindes? Wie kann man das überleben?
- An anderer Stelle beschreibt Tinka Beller die familiäre Trauer um den Tod eines jungen Mannes. Er hatte seine eigene Trauerrede vor seinem Tod selbst verfasst. Was bleibt der Familie, den Freunden von ihm? Mehr als Wut und Fassungslosigkeit?
- Und darf man eigentlich tief trauern, wenn die verstorbene Mutter schon 82 Jahre war und schwer krank?
Wir alle kennen Trauer. Sie ist eng mit unserem Leben verwoben. Weil wir selbst liebste Menschen verloren haben oder auch, weil wir Trauernde begleiten. Dieses Buch leistet einen wertvollen Beitrag zum Verstehen, zum behutsamen Umgang mit Trauer.
Monika Jünemann